Hallo ihr lieben ich bin's wieder euer Master on Wheels,
heute schreibe ich mal über mein Eindruck der Behindertenpolitik (Sozialpolitik) in Deutschland. Ich möchte mich bei allen im voraus entschuldigen, wenn ich nicht ganz "political correct" schreibe. Wie ich ja gestern schon in meinem ersten Blog erwähnt habe, habe ich ein langes Einrichtungsleben hinter mir. Als Jugendlicher habe ich die Sachen hingenommen wie sie allgemein in meinem Umfeld vertreten wurden sind. Zum Beispiel habe ich im Alter von 18 Jahren, als ich das erste Mal wählen durfte, weil ich politisch noch nicht so gebildet war und ich selbst praktizierender Katholik bin die Christlich Demokratische Union gewählt. Aber ich möchte betonen, dass ich zu dieser Zeit noch politisch total ungebildet war und noch nicht festgestellt habe, dass die CDU die Interessen von sozialbenachteiligten Personen ziemlich unzureichend in ihren Blick nimmt. Erst Jahre später habe ich erfahren, dass die CDU bei der Einführung in Artikel 3 GG des Benachteiligungsverbotes (Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden) vehement gegen diesen Passus war. Wie ich in meinem Einleitungsblog schon geschrieben habe, habe ich meine Politikrichtung gewechselt und vertrete nun eine sozialpoltisch korrekte Meinung (meiner Meinung nach). Die Behindertenpolitik in Deutschland heute vertritt meiner Meinung nach keine menschenrechtlich tolerierbaren Standpunkte. Aber es gibt Institutionen die aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sich der herrschenden Meinung unterwerfen und somit ein großen Stück vom Kuchen abbekommen. Aber wenn man sich mal vor Augen führt, dass es Menschen in Deutschland gibt die einer vollen Erwerbstätigkeit nachgehen aber behinderungsbedingt auf 24h Assistenz angewiesen sind, fast auf Sozialhilfeniveau leben, ist es ein äußerst kritisch zu betrachtender Zustand unseres Sozialstaatprinzips in Deutschland. Umso mehr, wenn man sich die aktuelle Diskussion unseres Bundesteilhabegesetz hier zu Lande anschaut. Ich möchte jetzt mal einen Punkt herausgreifen, der mir sehr aufstößt. Die Politik möchte unter anderem, unter dem Deckmantel der Zumutbarkeit, dass Menschen mit Assistenzbedarf ihre Assistenz in einem sogenannten Pooling in Anspruch nehmen. Ich möchte mal versuchen zu erläutern was dies meiner Meinung nach bedeutet, stellen sie sich vor ein 29Jähriger Mann, so wie ich es bin möchte Abends auf die Piste gehen, aber angenommen er hat einen Freund der vielleicht so um die 50 ist und dieser geht vielleicht gern in die Oper. Was passiert wenn in einer Großraumdiskothek eine Houseparty ansteht oder HipHop. Der 29Jährige verabredet sich vielleicht mit Freunden und der 50Jährige Freund will in die Oper. Und die beiden die auf ständige Assistenz angewiesen sind müssen diskutieren "gehe ich jetzt in den Club?". Dann ist etwaiger Streit vorprogrammiert. Aber auch schon in der ganz normalen Wohnsituation wäre das ein Pulverfass. Stellen sie sich vor sie streiten sich mit ihrem Mitbewohner und sie gehen sich tierisch auf die Nerven. Was bei einer guten Freundschaft unweigerlich mal vorkommen kann. Dann sind sie dort trotzdem weiterhin gezwungen in einem Raum zu bleiben oder schreiben wir es etwas breiter, an einem Ort zu bleiben obwohl sie sich gerade mal an die Gurgel gehen wollen. Das ist doch menschlich gesehen ein nicht zu akzeptierender Zustand. Das wird jeder verstehen, der eine eigene Wohnung hat und einen Freundeskreis. Das müssen sich auch mal die zuständigen Politiker vor Augen führen. Aber ein anderer Standpunkt den ich in einem kurzen Beispiel mal erläutern will ist ein Fall den ich im Internet gelesen habe. Ein Student mit einem 24 stündigem Assistenzbedarf hat um sein Studium zu finanzieren, dass ihn vielleicht später mal wirtschaftlich unabhängig macht 15.000 Euro angespart. Nun ist er zur Durchführung seines Studiums auf eine durchgehende Assistenz angewiesen. Sein Sozialleistungsträger war oder ist der Meinung, dass er sein angespartes Geld erst für die Assistenz aufbrauchen soll. Und somit wäre der betroffene Mensch nur noch sehr eingeschränkt in der Lage sein Studium zu finanzieren nur weil er behindert ist. Soweit ich informiert bin wurde/wird dieser Fall gerade vor dem Bundessozialgericht verhandelt. Dabei müsste es doch jedem einleuchtend sein, dass kein Mensch sich seine Behinderung aussucht, sondern dass der Hilfebedarf nur dadurch entsteht, weil man ein ganz normales Leben wie jeder andere Mensch in unserem schönen Land leben möchte. Aber ich habe noch ein aktuelles Beispiel aus meinem eigenen Erfahrungsschatz wie ich euch ja schon gestern geschrieben habe, hatte ich eine Verhandlung betreffend meiner Assistenz vor dem LSG Rheinland-Pfalz dort waren unter anderem mein Rechtsanwalt und meine Casemanagerin, aber auch zwei Vertreter meines Leistungsträgers anwesend. Es wurde viel hin und her diskutiert was ich nicht in einzelnem hier erläutern möchte. Aber eine meiner Meinung nach prägnante Situation war folgende: die Vertreterin der Pädagogikabteilung versucht anhand des Beispieles, dass ich bei einem Termin vor 2 Jahren zur Bedarfsermittlung im Vorfeld in der Klinik war weil ich Darmschwierigkeiten hatte das als negativ darzustellen. Die Vertreterin des Leistungsträgers versuchte dies so darzustellen, als wenn dies ein Grund wäre, weshalb ich nicht allein in der Wohnung leben könnte. Aber, dass ich dieses Problem schon sehr lange in meinem Leben habe und auch in der vollstationären Einrichtung hat sie nicht in den Blick genommen.
Euer Master on Wheels, ich rolle mit meinem Besten!
Freitag, 11. November 2016
Donnerstag, 10. November 2016
Kampf um Selbstbestimmtes Leben
Hallo ihr lieben,
mein Name ist Markus Igel, ich bin 29 Jahre alt und lebe in Bad Kreuznach. Ich würde euch bei meinem ersten Blogbeitrag, gerne von meinem Leben im Heim bis hin zu dem Start eines Selbstbestimmten Lebens und den damit Verbundenen schwierigen Kampf dieses Selbstbestimmte Leben führen zu können erzählen.
Fangen wir mal an: 1997 kam ich wegen familiären Schwierigkeiten vom schönen Saarland in eine der Weinhochburgen Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz. Aufgrund meiner Körperbehinderung (Tetra-Spastik) war ich im alter von 9 Jahren drauf angewiesen, in eine vollstationäre Einrichtung der Behindertenhilfe der Stiftung Kreuznacher Diakonie, Bad Kreuznach zu ziehen.
Als Kind lernte ich in der Einrichtung einige wichtige Sachen, die es für eine gute altersgerechte Kindeserziehung braucht. Die Einrichtung hat mich bis zum Alter von 16 Jahren gut und Altersgerecht in meiner Lebensführung und der damals noch erforderlichen Pädagogik unterstützt.
Aber dann begann ich mit Unterstützung eines Mitarbeiters der vor der Tätigkeit in der Wohngruppe als Persönlicher Assistent im Arbeitgebermodell beschäftigt war, dass erste mal über ein selbstbestimmtes Leben außerhalb einer Einrichtung nachzudenken.
Mit Unterstützung dieses Mitarbeiters, bekam ich das erste mal Kontakt mit dem Assistenzberater des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZSL). Ich Erinnere mich noch gut daran, dass ich mich mit dem Assistenzberater getroffen habe, und eine meiner ersten Fragen, war ob ich mit persönlicher Assistenz auch in die Disco gehen könnte und Party machen könnte bis zum abwinken. Nun ja, nach diesem -für mich- erst einmal positiven Gespräch verging eine Zeit, in dem die Vorstellung eines Selbstbestimmten Lebens wieder in den Hintergrund rückte. In der Zwischenzeit gab es immer mehr Mitarbeiter in der Einrichtung, die zu mir sagten: "Irgendwann kannst du alleine in einer Wohnung leben!"
Jetzt machen wir mal einen Quantensprung: Zur Bundestagswahl 2009 begann ich mich das erste Mal ernsthaft politisch, d.h. Sozial- und Behindertenpolitisch zu interessieren und setzte mich mit den Verschiedenen Sozial- und Behindertenpolitischen Standpunkten der etablierten Parteien auseinander. ich stellte relativ schnell fest, das die Behinderten- und Sozialpolitische Positionierung, der Partei DIE LINKE, am besten zu meiner persönlichen Position und Thematik passte. Deshalb beschloss ich kurz vor dem Bundestagswahlkampf 2009, der Partei DIE LINKE beizutreten und war sodann als Parteimitglied, Kommunalpolitisch aktiv. So verging Jahr um Jahr und ich setzte mich immer mehr inhaltlich mit der Idee eines Selbstbestimmten Lebens und auch mit der Idee der Selbstbestimmt leben -Bewegung in Deutschland auseinander.
Im Jahr 2012 ging dann alles relativ fix. Ich entschloss mich, nun zu verselbständigen und den Schritt ins Arbeitgebermodell zu wagen. Ich nahm Kontakt mit der damals zuständigen Mitarbeiterin der Diakonie auf und erzählte, dass ich vorhabe aus der Diakonie auszuziehen und in eine eigene Wohnung zu ziehen. Sodann ging es los. Ich erstellte mithilfe meiner Ergotherapeutin einen Bedarfsplan, wie ich mir mein Tagesablauf in einer eigenen Wohnung vorstellte. Leider weiß ich jetzt nicht mehr alles genau aus dem Kopf, jedenfalls begannen wir Mitte bis Ende 2012 bei meinem Leistungsträger alle erforderlichen Anträge bzgl. der Persönlichen Assistenz und der Unterstützung durch die Grundsicherung zu stellen.
Mir und den zuständigen Leuten war relativ schnell klar, dass ich zur Durchführung des Arbeitgebermodells auf ein umfassendes sog. Case-Management angewiesen bin. Da ich aufgrund einer ausgeprägten Lernbehinderung und starker Lese-Rechtschreibschwäche, noch nicht in der Lage war und bin, alle erforderlichen Fähigkeiten, die es braucht um das Arbeitgebermodell komplett selbstständig durchzuführen, besitze und besessen habe. Nach einer ersten relativ schnellen Zusage meines Leistungsträgers, bezog ich am 11. Februar 2013 meine erste eigene Wohnung. Zuvor stellte ich mir natürlich mein aller erstes Assistenzteam, was zu der Zeit (glaube ich) aus 5 Assistenten bestand, zusammen.
Die ersten Tage in der eigenen Wohnung waren toll und etwas schwierig zugleich, da ich die neue Situation erst einmal Psychisch und Physisch verarbeiten musste, denn ich war ja von heute auf morgen Arbeitgeber in einem eigenen Haushalt. Aus diesem Grund war ich ziemlich belastet, dies äußerte sich in einer starken körperlichen Erkältung. Aber ich rappelte mich auf und verbrachte eine erste schöne Zeit in meiner Wohnung. In der Zeit von Montags bis Freitags, besuchte ich noch die Behindertenwerkstatt der Diakonie. Da ich aber immer mehr Schwierigkeiten mit dem System der Behindertenwerkstatt hatte, entschloss ich mich im Mai 2014 auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu verlassen. In der Zwischenzeit gab es noch zahlreiche andere Umbrüche. Ich wechselte mein Case-Management und mein Leistungsträger begann, zum ersten Mal mein Budget soweit zu senken, das ich in finanzielle Notlage kam. Zusammen mit einem spezialisierten Rechtsanwalt aus Hamburg stellten wir zum ersten Mal ein Eilantrag bei dem Sozialgericht Mainz, dem glaube ich im November 2014 voll umfänglich stattgegeben wurde.
Aber nun erst einmal zu den schönen Dingen des selbstbestimmten Lebens:
Anfang 2015 lernte ich die Shisha Bar Alem in Bad Kreuznach kennen. Da Shisha rauchen eine Leidenschaft von mir seit dem Sommer 2005 ist, stellt dies einen Großteil meiner heutigen Freizeitgestaltung. In der Shisha Bar lernte ich viele neue Freunde kennen und es war mir zum ersten Mal möglich, die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht zu machen. Das heißt, die längste Zeit die ich in der Shisha Bar verbracht habe war bis 08:00 Uhr morgens. Natürlich kann man argumentieren, dass diese Lebensgestaltung, an der Gesellschaftsnorm gemessen, nicht als Normal einzustufen ist. Jedoch muss man bedenken, dass ich ein 15 Jahre langes Heimleben hinter mir habe und das so Sachen wie trinken, feiern bis in die Morgenstunden, was andere im Alter von 15 bis 18 machen mir in den Einrichtungen nicht möglich war. So beginne ich jetzt mein Leben ausszutesten und zu genießen.
Heute, nach gewonnener Verfassungsbeschwerde und erfolgreicher Zurückverweisung an das LSG Rheinland-Pfalz habe ich jetzt erst einmal für 1-2 Monate oder länger Ruhe vor meinem Leistungsträger und kann mich weiterhin auf die Ausgestaltung des Bundesteilahbegesetzes, das ja gerade in der Politik diskutiert wird zu konzentrieren.
Ganz liebe Grüße
Master on wheels
mein Name ist Markus Igel, ich bin 29 Jahre alt und lebe in Bad Kreuznach. Ich würde euch bei meinem ersten Blogbeitrag, gerne von meinem Leben im Heim bis hin zu dem Start eines Selbstbestimmten Lebens und den damit Verbundenen schwierigen Kampf dieses Selbstbestimmte Leben führen zu können erzählen.
Fangen wir mal an: 1997 kam ich wegen familiären Schwierigkeiten vom schönen Saarland in eine der Weinhochburgen Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz. Aufgrund meiner Körperbehinderung (Tetra-Spastik) war ich im alter von 9 Jahren drauf angewiesen, in eine vollstationäre Einrichtung der Behindertenhilfe der Stiftung Kreuznacher Diakonie, Bad Kreuznach zu ziehen.
Als Kind lernte ich in der Einrichtung einige wichtige Sachen, die es für eine gute altersgerechte Kindeserziehung braucht. Die Einrichtung hat mich bis zum Alter von 16 Jahren gut und Altersgerecht in meiner Lebensführung und der damals noch erforderlichen Pädagogik unterstützt.
Aber dann begann ich mit Unterstützung eines Mitarbeiters der vor der Tätigkeit in der Wohngruppe als Persönlicher Assistent im Arbeitgebermodell beschäftigt war, dass erste mal über ein selbstbestimmtes Leben außerhalb einer Einrichtung nachzudenken.
Mit Unterstützung dieses Mitarbeiters, bekam ich das erste mal Kontakt mit dem Assistenzberater des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZSL). Ich Erinnere mich noch gut daran, dass ich mich mit dem Assistenzberater getroffen habe, und eine meiner ersten Fragen, war ob ich mit persönlicher Assistenz auch in die Disco gehen könnte und Party machen könnte bis zum abwinken. Nun ja, nach diesem -für mich- erst einmal positiven Gespräch verging eine Zeit, in dem die Vorstellung eines Selbstbestimmten Lebens wieder in den Hintergrund rückte. In der Zwischenzeit gab es immer mehr Mitarbeiter in der Einrichtung, die zu mir sagten: "Irgendwann kannst du alleine in einer Wohnung leben!"
Jetzt machen wir mal einen Quantensprung: Zur Bundestagswahl 2009 begann ich mich das erste Mal ernsthaft politisch, d.h. Sozial- und Behindertenpolitisch zu interessieren und setzte mich mit den Verschiedenen Sozial- und Behindertenpolitischen Standpunkten der etablierten Parteien auseinander. ich stellte relativ schnell fest, das die Behinderten- und Sozialpolitische Positionierung, der Partei DIE LINKE, am besten zu meiner persönlichen Position und Thematik passte. Deshalb beschloss ich kurz vor dem Bundestagswahlkampf 2009, der Partei DIE LINKE beizutreten und war sodann als Parteimitglied, Kommunalpolitisch aktiv. So verging Jahr um Jahr und ich setzte mich immer mehr inhaltlich mit der Idee eines Selbstbestimmten Lebens und auch mit der Idee der Selbstbestimmt leben -Bewegung in Deutschland auseinander.
Im Jahr 2012 ging dann alles relativ fix. Ich entschloss mich, nun zu verselbständigen und den Schritt ins Arbeitgebermodell zu wagen. Ich nahm Kontakt mit der damals zuständigen Mitarbeiterin der Diakonie auf und erzählte, dass ich vorhabe aus der Diakonie auszuziehen und in eine eigene Wohnung zu ziehen. Sodann ging es los. Ich erstellte mithilfe meiner Ergotherapeutin einen Bedarfsplan, wie ich mir mein Tagesablauf in einer eigenen Wohnung vorstellte. Leider weiß ich jetzt nicht mehr alles genau aus dem Kopf, jedenfalls begannen wir Mitte bis Ende 2012 bei meinem Leistungsträger alle erforderlichen Anträge bzgl. der Persönlichen Assistenz und der Unterstützung durch die Grundsicherung zu stellen.
Mir und den zuständigen Leuten war relativ schnell klar, dass ich zur Durchführung des Arbeitgebermodells auf ein umfassendes sog. Case-Management angewiesen bin. Da ich aufgrund einer ausgeprägten Lernbehinderung und starker Lese-Rechtschreibschwäche, noch nicht in der Lage war und bin, alle erforderlichen Fähigkeiten, die es braucht um das Arbeitgebermodell komplett selbstständig durchzuführen, besitze und besessen habe. Nach einer ersten relativ schnellen Zusage meines Leistungsträgers, bezog ich am 11. Februar 2013 meine erste eigene Wohnung. Zuvor stellte ich mir natürlich mein aller erstes Assistenzteam, was zu der Zeit (glaube ich) aus 5 Assistenten bestand, zusammen.
Die ersten Tage in der eigenen Wohnung waren toll und etwas schwierig zugleich, da ich die neue Situation erst einmal Psychisch und Physisch verarbeiten musste, denn ich war ja von heute auf morgen Arbeitgeber in einem eigenen Haushalt. Aus diesem Grund war ich ziemlich belastet, dies äußerte sich in einer starken körperlichen Erkältung. Aber ich rappelte mich auf und verbrachte eine erste schöne Zeit in meiner Wohnung. In der Zeit von Montags bis Freitags, besuchte ich noch die Behindertenwerkstatt der Diakonie. Da ich aber immer mehr Schwierigkeiten mit dem System der Behindertenwerkstatt hatte, entschloss ich mich im Mai 2014 auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu verlassen. In der Zwischenzeit gab es noch zahlreiche andere Umbrüche. Ich wechselte mein Case-Management und mein Leistungsträger begann, zum ersten Mal mein Budget soweit zu senken, das ich in finanzielle Notlage kam. Zusammen mit einem spezialisierten Rechtsanwalt aus Hamburg stellten wir zum ersten Mal ein Eilantrag bei dem Sozialgericht Mainz, dem glaube ich im November 2014 voll umfänglich stattgegeben wurde.
Aber nun erst einmal zu den schönen Dingen des selbstbestimmten Lebens:
Anfang 2015 lernte ich die Shisha Bar Alem in Bad Kreuznach kennen. Da Shisha rauchen eine Leidenschaft von mir seit dem Sommer 2005 ist, stellt dies einen Großteil meiner heutigen Freizeitgestaltung. In der Shisha Bar lernte ich viele neue Freunde kennen und es war mir zum ersten Mal möglich, die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht zu machen. Das heißt, die längste Zeit die ich in der Shisha Bar verbracht habe war bis 08:00 Uhr morgens. Natürlich kann man argumentieren, dass diese Lebensgestaltung, an der Gesellschaftsnorm gemessen, nicht als Normal einzustufen ist. Jedoch muss man bedenken, dass ich ein 15 Jahre langes Heimleben hinter mir habe und das so Sachen wie trinken, feiern bis in die Morgenstunden, was andere im Alter von 15 bis 18 machen mir in den Einrichtungen nicht möglich war. So beginne ich jetzt mein Leben ausszutesten und zu genießen.
Heute, nach gewonnener Verfassungsbeschwerde und erfolgreicher Zurückverweisung an das LSG Rheinland-Pfalz habe ich jetzt erst einmal für 1-2 Monate oder länger Ruhe vor meinem Leistungsträger und kann mich weiterhin auf die Ausgestaltung des Bundesteilahbegesetzes, das ja gerade in der Politik diskutiert wird zu konzentrieren.
Ganz liebe Grüße
Master on wheels
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